Wenn das Leben übernimmt: Eine Rückkehr zu dem, was wirklich zählt

Seit März war es still auf meinem Blog. Nicht, weil ich nichts zu sagen hatte – im Gegenteil. Aber manchmal ist das Leben einfach so voll, dass es alles andere überlagert.

Nach einer Geschäftsreise nach Indien, einem bewegenden Urlaub in Kroatien und einigen privaten Herausforderungen war ich innerlich und äußerlich auf vielen Baustellen gleichzeitig unterwegs. Und dann kam die Nachricht, dass meine Mutter schwer erkrankt ist. Plötzlich stand alles andere still.

Meine Yoga-Klassen, die Weiterbildung zur Fitness-Trainerin B, selbst meine beruflichen Pläne – all das rückte in den Hintergrund. Ich war zerrissen:
Soll ich mich voll auf meinen Hauptjob konzentrieren?
Oder doch auf das Yogalehren?
Soll ich die Ausbildung machen, auf die ich mich so gefreut hatte?
Oder einfach nur da sein – für meine Mutter?

Ich fühlte mich überfordert. Nächte ohne Schlaf, Albträume, Aufwachen mit einem Gefühl von Enge und Erschöpfung. Körperlich war ich in Deutschland, gedanklich überall – und mein Herz war längst in Malaysia.

Irgendwann traf ich eine Entscheidung. Keine leichte, aber eine klare:
Ich stelle meine Mutter an erste Stelle.
Ich habe meine Yogakurse abgesagt, die Geschäftsreise verschoben und die Fitness-Ausbildung – schweren Herzens – gecancelt.

Und weißt du was? In dem Moment, als ich mich entschieden habe, war plötzlich etwas da, was ich lange vermisst hatte: Erleichterung.

„Wir können die Wellen des Lebens nicht aufhalten – aber wir können lernen, mit ihnen zu gehen.“


Trotz aller Unruhe war Yoga mein sicherer Anker. Auch wenn ich mich manchmal vom Unterrichten oder von meinem eigenen Üben entfremdet fühlte – ich habe nie aufgehört. Meine Matte wurde zu einem Zufluchtsort. Meditation half mir, zur Ruhe zu kommen. Und vor allem die Lehren von Advaita Vedanta, besonders durch die Vorträge von Swami Sarvapriyananda, haben mir immer wieder Orientierung und inneren Halt gegeben.

Yoga hat mir beigebracht, dass das Leben nicht immer planbar ist. Aber wenn wir innehalten, zuhören und spüren, was wirklich wichtig ist, dann zeigt sich oft ein Weg – vielleicht nicht der, den wir geplant haben, aber einer mit Herz.

Mein nächster Schritt ist klar:

  • Anfang September: Noch einmal geschäftlich nach Indien

  • Mitte September: Flug nach Malaysia, um bei meiner Mutter zu sein

  • Mitte Oktober: Wenn möglich, wieder mit Yogaunterricht starten

  • März nächstes Jahr: Neustart der Fitness-Trainer-Ausbildung

Das ist mein Plan – aber ich weiß auch: Das Leben hält sich selten an Pläne. Und das ist okay.

An alle meine Schüler:innen, Kolleg:innen und Wegbegleiter:innen: Wenn du gerade an einem Punkt im Leben stehst, an dem alles unsicher scheint, dann erinnere dich daran – du darfst eine Pause machen. Du darfst umplanen. Und du darfst Dinge loslassen – zumindest vorübergehend.

Yoga bedeutet nicht, dem Leben zu entfliehen.
Yoga bedeutet, das Leben so anzunehmen, wie es ist – mit allem, was dazugehört.


Mit Liebe,
Ida Ryati